Fasnacht - Fasching - Karneval

Viele Jahre glaubte man, dass die Fasnacht dazu da ist, den Winter zu vertreiben.
Bestimmt sind auch einige Bräuche von den Germanen und den Römern in das Fasnachtstreiben eingeflossen. Doch der eigentliche Grund der Fasnacht, so wie wir sie heute feiern, ist sehr wahrscheinlich christlichen Ursprungs.
Die dem Osterfest vorangehende 40 tägige Fastenzeit ist der Auslöser des fasnächtlichen Treibens.
Auf dem auf dem Konzil von Nicäa (anno 325) wurde nicht nur beschlossen, dass das Osterfest (die Auferstehung Christi) jeweils am 1. Sonntag nach dem 1. Frühlingsvollmond gefeirt werden soll, die Teilnehmer des Konzils verfügten auch, dass der gläubige Christ vor dem Osterfest 40 Tage lang kein Fleisch von warmblütigen Tieren essen durfte, ebenso waren die Produkte dieser Tiere tabu.
40 Tage lang kein Schweinefleisch, kein Rindfleisch, keine Hühner, keine Puten, keine Eier, keine Butter, keine Milch, kein Käse, kein Schmalz, kein ...
Es gab keine große Möglichkeiten, die Lebensmittel haltbar zu machen - Kühlschrank und Tiefkühltruhe gab es noch nicht. Was bot sich als Lösung an?
Man hat sich getroffen und hat noch einmal ein Rind oder ein Schwein geschlachtet, es wurden Hühner gegrillt und gemeinsam verspeist. Aus diesen Zusammenkünften entwickelte sich nach und nach die Fasnacht (die Nacht vor der Fastenzeit - das Fasten naht - Fasnaht - Fasnacht).
Die ersten Jahrhunderte wurde dieses Treiben auch von der Kirche geduldet, ja sogar gefördert. Es war die Zeit des "Teufels", auf der dann schlagartig am Aschermittwoch die Fastenzeit kommt - die Zeit Gottes.
Auch war es üblich, dass einige Leute Episoden aus der Bibel als Theaterstücke aufgeführt haben. So kam es dann zu den Verkleidungen an Fasnacht.
Etwa 700 Jahre später hat der Papst beschlossen, dass die Sonntage aus der Fastenzeit ausgenommen werden, es war also gestattet, am Sonntag auch Fleisch zu essen. Die Fastenzeit von 40 Tagen musste jedoch eingehalten werden. So kommt es, dass die Fasnacht je nach Gebiet unterschiedlich gefeiert wird - die einen Feiern die Bauernfasnacht (nach der alten Regelung) die anderern die Herrenfasnacht (nach der neuen Regelung).
Die Fasnacht etwickelete sich weiter - aus Italien kamen neue Figuren, die hier (nördlich der Alpen) gerne angenommen wurden. Nach und nach ging die Fasnacht in den Karneval über (ital: Carne vale - Fleisch lebwohl). Die Veranstaltungen verlagerten sich von der Straße in das Theater. Auch hier in Konstanz wurde die Straßenfasnacht durch den Karneval verdrängt.
Erst nach dem 1. Weltkrieg fing man wieder an, die Straßenfasnacht zu feiern. Es wurden nach alten Vorlagen Narrenfiguren erfunden und Vereine gegründet. Heute gibt es in Konstanz fast 100 verschieden Masken und Fasnachtsfiguren. Am Schmotzige (oder auch Schmutzige) Dunnschtig sind ca. 55 000 meist verkleidete Menschen in der Altstadt unterwegs, um gemeinsam Fasnacht zu feiern.

Übrigens auch am 12.11. beginnt eine Fastenzeit, diese endet am 6. Januar. Die Narren, die am 11.11. schon anfangen die Fasnacht zu feiern, müssen schon am nächsten Tag wieder eine Pause einlegen und ihre Masken bis zum 06.01. wieder versorgen.
Auch ist es interessant zu sehen, wie sich ein Volksfest im laufe der Jahrhunderte entwickelt. Der Wiener Opernball ist genauso eine Entwicklung der Fasnacht, wie die schwäbisch-allemannische Fasnacht hier bei uns am See